Audi gibt Mitarbeitern die Dienstwagen zurück

Erfolg auf ganzer Linie für Audis Außendienst-Mitarbeiter: Nach über einem Jahr Streit und mehr als einem Dutzend Gerichtsurteilen erhalten sie ihre Dienstwagen zurück, inklusive einer Kompensation für die Zeit, in der sie zu Unrecht auf ihre Wagen verzichten mussten. Darauf hat sich der Audi Betriebsrat mit dem Hersteller geeinigt.

"Wir sind froh, dass wir eine einvernehmliche Lösung mit Audi finden konnten und hoffen, dass alle Kollegen dieses Ergebnis nun für sich auch annehmen können", kommentierte ein Sprecher des Betriebsrats. Ein Unternehmenssprecher wiederum erklärte: "Gerade im Außendienst bedeutet Flexibilität häufig auch individuell mobil zu sein. Deshalb haben wir gemeinsam mit den Kollegen entschieden, den persönlichen Dienstwagen wieder als Mobilitätsoption anzubieten."

Weil viele Aufgaben in der Händlerbetreuung digital erledigt werden könnten und die Dienstwagen überwiegend privat genutzt würden, wollte Audi seinen Mitarbeitern im Vertriebsaußendienst ursprünglich ihre Dienstwagen zum Jahreswechsel ersatzlos entziehen. Hebel dafür war eine Anlage zu den Arbeitsverträgen der Mitarbeiter. In ihr gibt es eine Klausel, wonach die sogenannten funktionsbezogenen Geschäftsfahrzeuge der Außendienstmitarbeiter zu mindestens 50 Prozent dienstlich genutzt werden müssen.

Die Abschaffung der Dienstwagen wollten sich etwa 40 der 120 bis 140 Betroffenen nicht gefallen lassen und klagten – mit durchschlagendem Erfolg. Mit einer Ausnahme gaben die an den jeweiligen Dienstorten der Außendienstler zuständigen Arbeitsgerichte bis dato stets den Mitarbeitern recht. Meist sahen die Richter die 50-Prozent Klausel als von vornherein unwirksam an. Das einzige Urteil zugunsten von Audi am Arbeitsgericht Dortmund kassierte Ende Januar die Berufungsinstanz, das Landesarbeitsgericht in Hamm. "Die Situation für Audi ist mittlerweile erdrückend", kommentierte ein Klägeranwalt damals.

Zu diesem Ergebnis kam offenbar auch Audi. Nach übereinstimmenden Informationen aus Kreisen des Betriebsrats und der betroffenen Mitarbeiter schaltete sich schließlich Personalvorstand Xavier Ros persönlich in die Verhandlungen mit dem Betriebsrat ein und forcierte ein Ende des Konflikts. Dort hatte Betriebsratschef Jörg Schlagbauer die Angelegenheit ebenfalls zur Chefsache gemacht und sich dem Vernehmen nach vehement für die Außendienstmitarbeiter eingesetzt. Zuerst über die Einigung berichtete der Donaukurier.

Nach Auskunft des Anwalts mehrerer klagender Mitarbeiter soll es nun eine neue Dienstwagenregelung geben, die die umstrittene 50-Prozent-Klausel nicht mehr enthält. Ob es ohne die Klagen zum jetzigen Ergebnis gekommen wäre, ist fraglich. Im Herbst hatte Audi in den ersten Verhandlungen lediglich angeboten, dass die Dienstwagen noch sechs Monate weitergefahren werden könnten. "Die jüngsten Gerichtsurteile haben natürlich dabei geholfen, dass wir zu der nun vereinbarten Lösung gefunden haben", heißt es von Seiten des Betriebsrats.

Bei den betroffenen Mitarbeitern ist die Freude riesig. "Der Betriebsrat und insbesondere der Personalvorstand haben herausragende Arbeit gemacht", lobt ein Außendienstler und ergänzt: "Das ist Audi!"

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