Insolvenzverwalter Lieser und sein Team verschaffen sich derzeit einen Überblick über das Unternehmen. "Mein erster Eindruck stimmt mich durchaus optimistisch, da Fischer als Premiumanbieter für hochwertige Produkte im Chromdesign über ein gut funktionierendes und tragfähiges Geschäftsmodell sowie über hervorragende langjährige Kundenbeziehungen verfügt. Sicherlich müssen aufgrund der allgemeinen Marktsituation von allen Zulieferern der Automobilindustrie Anpassungen im Preisgefüge erfolgen. Dies betrifft alle Marktteilnehmer gleichermaßen und ist auch schon teilweise gängige Praxis in der Branche."
In mehr als einem Drittel aller in Europa hergestellten Fahrzeuge seien verchromte Kunststoffteile von Fischer verbaut. Die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Rohstoffpreise etwa für Kupfer, Nickel und Palladium haben dem Unternehmen Probleme bereitet, da die Preissteigerungen beim Einkauf der Rohstoffe nicht in Gänze an die Kunden weitergereicht werden konnten. Als im Februar 2022 der Ukraine-Krieg ausbrach und in Folge dessen in kurzer Zeit die Energiepreise um ein Vielfaches in die Höhe schnellten, traf dies Fischer besonders empfindlich.
Als produzierendes Unternehmen mit hohem Energiebedarf bei der Herstellung von Kunststoffteilen im Spritzgussverfahren und bei der Galvanisierung erweisen sich die Mehrkosten beim Energiebedarf für das Unternehmen als erhebliche finanzielle Last, heißt es beim Insolvenzverwalter. Fischer sei somit mehr und mehr und letztlich unverschuldet in die Verlustzone geraten. Als es nicht mehr gelang, die finanzielle Schieflage zu verhindern, habe die Geschäftsführung frühzeitig und konsequent einen Insolvenzantrag gestellt, um die Chancen auf eine nachhaltige Sanierung zu nutzen.
Aus dem Datencenter:
Zulieferer-Insolvenzen im ersten Halbjahr 2022