Der Vollzug des Verkaufs unterliegt verschiedenen Vollzugsbedingungen, unter anderem den erforderlichen Fusionskontroll- und Investitionskontrollfreigaben. Leoni erwartet, dass diese innerhalb der nächsten sechs Monate erteilt werden. Der Vollzug der Transaktion bedarf außerdem der Zustimmung durch Finanzierungspartner der Leoni-Gruppe. Die Transaktion steht im Zusammenhang mit der Ausgestaltung des Refinanzierungskonzepts, die derzeit noch nicht abgeschlossen ist. Der Vorstand und der Aufsichtsrat von Leoni sowie das Board des Käufers haben dem geplanten Verkauf bereits zugestimmt.
Leoni kann das Geld gut gebrauchen. Rund 1,5 Milliarden Euro Schulden belasten das Unternehmen. Die Sanierung des Unternehmen ist überschattet durch die Coronapandemie, Halbleiterkrise und den Ukraine-Krieg. Momentan ist der Zulieferer in Verhandlungen, um die Ende diesen Jahres auslaufenden Kredite zu verlängern.
Zudem hat das Unternehmen damit zu kämpfen, dass neben den Logistikkosten auch die Energie- und Rohstoffpreise, beispielsweise für Kupfer, stark angestiegen sind. Auf einen Teil davon dürfte der Zulieferer sitzenbleiben, da die zusätzlichen Ausgaben nicht einfach in gleicher Höhe an die Fahrzeughersteller weitergegeben werden können.
Nachdem Leoni wegen des Krieges die Produktion in seinen beiden Werken im Westen der Ukraine gestoppt hatte, ist die Fertigung dort wieder seit einiger Zeit angelaufen. Gleichzeitig hatte das Unternehmen die Produktion an anderen Standorten außerhalb der Ukraine hochgefahren, so dass der Zulieferer mittlerweile wieder fast auf dem Vorkriegsniveau produziert. Alleine die aufgrund des Ukraine-Kriegs aufgelaufenen Kosten beziffert Leoni mit etwa 20 Millionen Euro.
Leoni, das bereits im Oktober vergangenen Jahres mit dem US-Konzern Bizlink einen Käufer für seine Einheit Industrial Solutions gefunden hatte, erzielte 2021 einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro.
Lesen Sie auch:
Probleme durch Ukraine-Krieg: Leoni braucht 50 Millionen Euro
Produktion von Kabelbäumen: Leoni nähert sich dem Vorkriegsniveau
Ukraine-Krieg: Leonis Kampf um die Lieferkette
Dazu aus dem Datencenter:
Die 10 umsatzstärksten Automobilzulieferer Europas 2020