Tesla und Dacia haben die loyalsten Kunden

Wer schon einmal einen Tesla gekauft hat, tut dies mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch bei seinem nächsten Auto. 86,6 Prozent der privaten Tesla-Besitzer, die 2022 ihr altes Auto unmittelbar gegen ein neues getauscht haben, sind der Marke treu geblieben. Das ergab eine Auswertung von Transaktionsdaten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) durch das Marktanalyse-Unternehmens Dataforce für die Automobilwoche.

Auf Platz zwei mit einer Loyalitätsquote von 73,6 Prozent folgt Dacia. Das sei nicht überraschend und hänge eng mit Positionierung Dacias als sehr günstige Marke zusammen, meint Laura Odinius, Team Lead Customer Services bei Dataforce. "Die meisten Dacia Kunden kamen zuvor von sehr alten Gebrauchtwagen und genießen jetzt den Komfort eines neuen Autos zum Preis eines guten Gebrauchtwagens, den sie offensichtlich nicht mehr missen wollen."

Platz drei geht mit deutlichem Abstand an Toyota. Die Japaner verzeichnen für 2022 eine Loyalitätsquote von 59,2 Prozent. Das sei vor allem älteren Kunden zu verdanken, so Odinius: Ab 75 Jahren seien 75 Prozent der Kunden loyal.

Die beste deutsche Marke ist Mercedes auf Platz fünf (53,9 Prozent). Erst mit Abstand folgen dann Mini (49,9) und VW (49,4) auf den Rängen 10 und 11. Grund für dieses vergleichsweise "schlechte" Abschneiden der deutschen Marken sind deren hohe Volumen. "Generell ist es bei neuen Marken leichter, eine hohe Loyalität zu erreichen, da wenige Kunden wieder von einer Marke überzeugt werden müssen", sagt Odinius.

Beispielsweise wurden 2022 rund 92.000 privat zugelassene VW unmittelbar gegen ein neues Auto getauscht. Von diesen gelang es VW und seinen Händlern in 49,4 Prozent der Fälle, die Kunden erneut von der Marke zu überzeugen – also rund 46.000 Autos. Zum Vergleich: Teslas 86,6 Prozent Loyalitätsquote bedeutete 4800 Tesla-Besitzer, die sich wieder für ein Modell der Marke entschieden.

Bei Tesla gibt es zudem noch einen Sondereffekt: 70 Prozent aller Teslas wurden bereits nach weniger als sechs Monaten wieder eingetauscht. "Hier kann man davon ausgehen, dass die Fahrzeuge ins Ausland verkauft wurden, um die deutschen Prämien auszuschöpfen", sagt Odinius. Rechne man diese Fahrzeuge heraus, sinke die Loyalitätsquote von rund 87 auf 76 Prozent.

Die Berechnung zeigt nebenbei, wie rege das umstrittene Import-Export-Business rund um die deutsche E-Auto-Förderung bei Tesla ist: Das Volumen der Tesla-Fahrzeuge sinkt um die Schnellwechsler bereinigt auf nur noch 20 Prozent der ursprünglichen Fahrzeuganzahl. Das wären etwa 960 Autos. Die restlichen rund 3840 gingen wohl ins Ausland.

Einer Studie des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach zufolge beläuft sich der Schaden für die Steuerzahler durch die Prämien-Trickserei über alle Marken hinweg auf 380 Millionen Euro.

Generell ist die Markenloyalität in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Lag sie 2010 noch bei durchschnittlich 54 Prozent, waren 2022 nur noch 46 Prozent aller Kunden markentreu. "EV ist hier der Game-Changer", erklärt Odinius. Die E-Autos würden es Marken ermöglichen, schnell neue Kunden zu erobern, weil Kunden bei ihren bisherigen Marken oft nicht fündig werden.

Fiat sei es mit seinem elektrischen 500e auf diese Weise gelungen, die Quote der neu eroberten Kunden von 65 auf 83 Prozent zu steigern. Noch erfolgreicher war nur der noch junge Seat-Ableger Cupra. Dessen Neueroberungsquote bei Privatkunden lag bei 96,1 Prozent. Tesla kam mit 75 Prozent auf Platz drei. Beste deutsche Marke hier ist Porsche; deren Quote an Neueroberungen lag 2022 bei 61,9 Prozent.

Anmerkung zur Datenbasis: In der Auswertung von Dataforce sind nur Fälle erfasst, in denen Privatkunden ein altes Fahrzeug abgemeldet und sofort ein neues zugelassen haben.

Aus dem Datencenter:

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