Dieser November ist der Monat der Entscheidungen in Wolfsburg. Bis zum Jahr 2026 will Volkswagen Pkw mittels des Performance-Beschleunigers "Accelerate forward" zehn Milliarden Euro eingespart haben. Die Gespräche des Programms zwischen Management und Betriebsräten laufen gerade, zudem steht die wichtige Planungsrunde Mitte November an.
Monatelang suchten Mitarbeiter in den Abteilungen und Werken nach Einsparmöglichkeiten. Die Zielvorgabe von Konzernchef Oliver Blume für VW Pkw lautet 6,5 Prozent Umsatzrendite im Jahr 2026. Gegenwärtig sind es zwischen drei und vier Prozent. Für Volkswagens VW-Markenchef Thomas Schäfer, der das umzusetzen hat, wird es die große Bewährungsprobe sein.
Es geht dem Management darum, sich für die Zukunft widerstandsfähig aufzustellen.
Parallel zum Performance-Programm läuft gerade die Vorbereitung für die Planungsrunde 72. In dieser Sitzung, die jedes Jahr im November stattfindet, legen Vorstand und Aufsichtsrat unter anderem die Werksbelegungen für die nächsten Jahre fest. Performance-Programm und Planungsrunde bedingen sich insofern, als beide finanzielle Ziele abstecken.
Die ersten Ergebnisse zur Planungsrunde sind bereits bekannt:
• Das ursprünglich geplante neue Werk in Warmenau, welches das Zukunftsauto Trinity hätte bauen sollen, kommt nicht. Das Projektteam hat sich nach Automobilwoche-Informationen bereits aufgelöst. Dadurch spart VW rund zwei Milliarden Euro. Trinity wird nun in Zwickau zum Leben erweckt.
• Das Werk Osnabrück wird de facto ein Porsche-Werk. Der Sportwagenbauer wird dort ein weiteres vollelektrisches Modell produzieren. VW gebe, so heißt es in Unternehmenskreisen, das Werk quasi ab. Ob VW auch Geld dafür von Porsche sehen könnte, sei intern besprochen worden. So oder so aber hätte VW Pkw Kosten und Kapazitäten von der Payroll.
• VW erwägt nach Informationen der Automobilwoche zudem, die Produktion des ID.3 in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden einzustellen. Die Meldung vor einigen Wochen sorgte für viel Wirbel bei VW Sachsen und in der Landespolitik. An einer Nachnutzung des Prestige-Standorts werde schon gearbeitet. Die Produktion hat – auf dem Papier – eine Garantie bis 2026. "Gegenwärtig prüft Volkswagen ergebnisoffen, wie der Standort nachhaltig und zukunftssicher ausgerichtet werden kann", teilte VW Sachsen mit. Auch wenn dies am Ende nicht Teil der Planungsrunde ist, könnte ein "ausgearbeiteter Plan für das Konzept der Zukunft schon früher greifen", hatte der Dresdner Betriebsratschef Thomas Aehlig gesagt.
Christian Vollmer, Produktionsvorstand der Marke Volkswagen Pkw: "Wir nutzen den Umstieg auf die Elektromobilität, um die Komplexität in der Produktion zu senken und unsere Werke noch effizienter aufzustellen." Fahrzeuge, die auf der gleichen Architektur basierten, bündele VW konsequent markenübergreifend in den Werken. Die Marke VW Pkw etwa ist Teil der Markengruppe Core. Vor allem die deutschen Fabriken sollen besser ausgelastet und damit profitabler werden.