Opel steht vor einer irren Preisoffensive

Die Automobilhersteller stehen massiv unter Druck. Jetzt geht Opel mit einer Aktion in die Preisoffensive und bietet seine Fahrzeuge zum Schleuderpreis an.

Den Opel Crossland soll es nun ab einer monatlichen Rate von 33 Euro geben, bei einer Laufzeit von zwei Jahren und 10.000 Kilometer pro Jahr. Das geht aus einer Musterkostenkalkulation für die Händler hervor, die der Automobilwoche vorliegt.

Der Musterrechnung liegt der Einstiegspreis für das Modell von 25.580 Euro zugrunde. Alle Margen und Boni aufsummiert, kann der Händler das Fahrzeug für die zweistellige Rate abgeben. Dabei hat der Hersteller die Restwertabsicherung noch berücksichtigt.

Dies entspricht einem Leasingfaktor, also dem Verhältnis der monatlichen Rate zum Preis, von gerade einmal 0,13. Je niedriger der Leasingfaktor, desto besser das Angebot.

In seiner Einordnung kommt der Verkehrsclub ADAC zu dem Schluss: Ein Faktor unter 1,1 ist ein "guter Leasingfaktor", unter 0,9 ein "sehr guter Leasingfaktor" und unter 0,7 ein "Top-Leasingfaktor". Eine kleinere Einheit nennt der Club nicht.

Die Opel-Aktion soll sich über die gesamte Modell-Palette an Verbrennern ziehen:

• Mokka: monatliche Rate 70 Euro (Faktor 0,27)
• Corsa: monatliche Rate 64 Euro (Faktor 0,33)
• Grandland: monatliche Rate 143 Euro (Faktor 0,37)
• Astra 5D: monatliche Rate 110 Euro (Faktor 0,41)

Ende vergangenen Jahres hatte Volkswagen eine Rabattaktion, die aus dem Ruder gelaufen ist. Im Rahmen der "Cyber Weeks" hatte Volkswagen den Golf für Gewerbekunden mit einem Leasingzins von 0,01 Prozent aufgelegt. Am Ende standen Angebote wie Golf R-Line im Zweijahresleasing mit 1000 Euro Anzahlung für 49 Euro. Der Golf GTI soll teilweise sogar ab 34 Euro angeboten worden sein.

Das löste einen Run aus. Innerhalb von wenigen Stunden wurde eine fünfstellige Zahl an Fahrzeugen bestellt. Schnell waren einige Golf-Modelle ausverkauft. Die Händler hätten gern mehr abgenommen: "Wir hätten gern noch mehr Fahrzeuge gehabt", sagte jüngst VW-Händler Heinz-Dieter Tiemeyer der Automobilwoche. Da war er nicht der einzige VW-Partner.

Ziemlich schnell stellte sich heraus, dass die Preisrechnung von Volkswagen wohl auf einem Fehler beruhte. Aus Händlerkreisen erfuhr die Automobilwoche, dass bei der Aktion wohl eine Doppelförderung stattgefunden habe und die Fahrzeuge entsprechend von zwei Seiten bezuschusst wurden. "Die Aktion ging für Volkswagen völlig in die Hose", so ein VW-Partner.

Aus dem Datencenter:

Modellvorschau Opel 2023 bis 2026