Selbst bei Mercedes-Benz, wo es in diesem Jahr glänzend läuft und am Ende wieder rund 20 Milliarden Euro Gewinn in der Kasse landen dürften, stehen die Zeichen auf Sparkurs. Ein Problem sind vor allem die Kosten für Forschung und Entwicklung, die in den vergangenen Jahren mit den geplanten neuen Elektro-Architekturen und dem eigenen Betriebssystem MB.OS aus dem Ruder gelaufen sind. „Um vorne zu bleiben, investieren wir weiterhin viel, pro Fahrzeug mehr als jeder andere große Autohersteller“, sagte ein Mercedes-Sprecher der Automobilwoche.
So waren beispielsweise die Ausgaben im dritten Quartal 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um acht Prozent auf 2,5 Milliarden Euro gestiegen. Insgesamt könnten es in diesem Jahr fast zehn Milliarden Euro werden. Dabei hatte Ola Källenius angekündigt, die Ausgaben deutlich reduzieren zu wollen gegenüber dem Niveau von 2019, als es 9,7 Milliarden Euro waren. Zwar gilt offiziell noch das vor vier Jahren angekündigte Sparprogramm, im Zuge dessen Fixkosten durch Kapazitätsanpassungen und geringere Personalkosten um mehr als 20 Prozent gegenüber den Ist-Werten des Jahres 2019 sinken sollen.
Doch um die Renditeziele in diesem und im nächsten Jahr zu erreichen, soll nun nochmals auf die Kostenbremse getreten werden. Mitarbeiter sind angehalten, auf Dienstreisen mit dem Flugzeug so weit wie möglich zu verzichten. „Digitale Formate haben sich als attraktive Alternativen etabliert“, so der Sprecher. Ein Vergleich der geschäftlichen Flugreisen zwischen dem Jahr 2022 zum Jahr 2019 zeige eine Reduzierung der Reiseaktivitäten um knapp 60 Prozent. Ansonsten gelte die Devise, im Unternehmen stetig an der Optimierung der Prozesse zu arbeiten. „Effizienz und Investitionen sind der Hebel um Mercedes-Benz in eine erfolgreiche Zukunft zu steuern.“
Aus dem Datencenter:
Produktion und Logistikaufwand der Autoindustrie 2020 bis 2022