Fords Schicksal zeigt, was Deutschlands Autobauern im schlimmsten Fall droht

20.000, 11.500, 8400 – diese Zahlen stehen für den Niedergang von Ford in Deutschland. In rasantem Tempo schrumpfen Arbeitsplätze und Bedeutung. 2018 arbeiteten noch mehr als 20.000 Menschen allein in Köln, derzeit sind es rund 11.500. 

Wenn die am Mittwoch verkündete Sparrunde durch ist, werden es 2027 gerade noch 8000 sein. Oder sogar noch weniger?

2019 verkaufte Ford (Transporter-Geschäft herausgerechnet) hierzulande noch fast 280.000 Autos. Vergangenes Jahr waren es keine 120.000 mehr. Auch in diesem Jahr steht ein dickes Minus bei den Zulassungszahlen.

Fords Schicksal zeigt, wie schnell es im schlimmsten Fall gehen kann, wie schnell eine stolze Marke mit langer Tradition vergeht. Noch vor wenigen Jahren entwickelte und baute das Unternehmen die komplette Modellpalette vom Kleinwagen über Kompakt- und Mittelklasse bis SUVs und Vans. Es gab bis zum Sommer 2024 eine eigenständige Europazentrale, die Entscheidungen über Modelle, Marketing und Strategie traf.

Diese Eigenständigkeit ist Geschichte, und im Kölner Werk verbleiben zwei Elektromodelle, der Explorer und der Capri (Verkaufsstart 2025). Der Explorer verkauft sich so schlecht, dass die Montagebänder nur jede zweite Woche laufen: Kurzarbeit statt hoffnungsfroher Aufbruch in die Elektro-Zukunft. 

In Saarlouis endet 2025 die Focus-Produktion. Es gibt noch die Modelle Puma und Kuga, beide werden nicht in Deutschland gebaut.

Für Fords Niedergang mag es spezielle Gründe geben. Gegen VW und die Stellantis-Marken konnten sich Fiesta, Focus, Mondeo und Co. in Europa nur schwer behaupten, weswegen der radikale Modell-Schnitt aus Sicht des US-Mutterkonzerns in Dearborn gerechtfertigt scheint.

Fords Schicksal führt VW, BMW und Mercedes ein Schreckensszenario vor. Kommen verfehlte Modellpolitik, mangelnde Wertschöpfung – Explorer und Capri basieren auf der VW-MEB-Plattform – plus stotternde Nachfrage zusammen, stellt sich auch bei einem Traditionsunternehmen ganz schnell die Existenzfrage.