EU-Autogipfel: "Strategischer Dialog" gegen Druck von innen und außen

Die Europäische Kommission plant am 30. Januar ein erstes Treffen mit Autoherstellern, Zulieferern und Gewerkschaften, um Pläne zum Schutz der Branche zu besprechen.

Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte Ende vergangenen Jahres verkündet, dass sie einen "strategischen Dialog" über die Zukunft der Autoindustrie in Europa führen will.

Die Autoindustrie gehört zu den wichtigsten Branchen in Europa; sie beschäftigt mehr als 13 Millionen Menschen und trägt etwa sieben Prozent zum Bruttoinlandsprodukt der EU bei.

Apostolos Tzitzikostas, der EU-Kommissar für Nachhaltigen Verkehr von der griechischen liberal-konservativen Partei Nea Dimokratia, soll nun einen Aktionsplan ausarbeiten, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Autoindustrie zu sichern.

Hersteller und Zulieferer stehen zunehmend unter dem Druck neuer Wettbewerber aus China. Obendrein müssen sie sich nach dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump auf höhere Zölle einstellen.

Druck kommt jedoch nicht nur von außen: Innerhalb der EU drohen den Autobauern etwa hohe Strafzahlungen, wenn sie die CO2-Flottengrenzwerte überschreiten.

Bei Schlüsseltechnologien wie E-Auto-Batterien, Automotive-Software und dem autonomen Fahren ist die EU zudem ins Hintertreffen geraten. Der Dialog soll hier zu günstigeren Rahmenbedingungen für die Unternehmen führen.

Die Industrie fordert seit Langem einen Abbau der Regulierung und höhere Investitionen in Forschung und Entwicklung vonseiten der EU. VDA-Präsidentin Hildegard Müller sieht den Hauptgrund der aktuellen Branchenkrise in einer falschen Wirtschafts- und Innovationspolitik.

Im September sagte sie der Automobilwoche, in Berlin und Brüssel gebe es "zu viel Realitätsverweigerung". Die VDA-Mitgliedsunternehmen klagten "nahezu unisono über nicht mehr wettbewerbsfähige Energie- und Arbeitskosten". (swi/mer)