Im VW-Konzern ist die Linie klar: Software macht man selbst, die Hoheit darüber will man nicht aus der Hand geben. Schon gar nicht an Google oder Apple. Genau dafür gründete Ex-Konzernchef Herbert Diess 2020 die Software-Sparte Cariad. Unter seinem Nachfolger Oliver Blume, der deutlich offener für Kooperationen ist, hat die Strategie zwar Risse bekommen. Doch am Grundansatz eines eigenen Betriebssystems hat sich nichts geändert.
Der harte Ansatz von Diess sorgte regelmäßig für Verdruss: Die Software 1.1 für den ID.3 kam erst nach heftigen Nachbesserungsaktionen im Bootcamp zum Laufen, die Version 1.2 für Audi und Porsche hinkt zwei Jahre hinter dem Zeitplan her, die eigentlich einmal für 2024 geplante Supersoftware 2.0, das eigentliche VW-OS, wird frühestens 2028 fertig. Nicht zuletzt das kostete Diess am Ende seinen Job. Sein Nachfolger Blume hat die Strategie daher sofort überarbeitet und vor allem die Zeitpläne gestreckt.
Ganz ohne Google geht es aber auch bei VW nicht. Zwar nutzt VW als Basis für sein Betriebssystem Linux. Beim Infotainment wird aber inzwischen auch „Android Auto“ eingebunden. Ebenso wie Apples „Car Play“. Daran, so sagen die Cariad-Entwicklerwickler, komme man beim Infotainment schlicht nicht mehr vorbei. Bei der Navigation dagegen setzt VW auf Kooperationen mit Bosch und Mobileye.
Bisher funktionieren die Apps von Google und Apple aber nur, wenn man das eigene Smartphone mit dem Fahrzeug koppelt. Zumindest bei Porsche könnte sich das bald ändern. Dem Vernehmen nach verhandelt man dort mit Google darüber, einige Angebote des Software-Riesen direkt ins Cockpit zu übernehmen, ohne den Umweg über Android Auto.