Kia forciert Aufbau der Stromer-Familie

Die Ankündigungen, die Kia zur Elektromobilität macht, klingen ambitioniert. Jedes Jahr will das koreanische Unternehmen, das zum Hyundai-Konzern gehört, mindestens zwei Elektroautos neu auf die Straße bringen. 2027, so der Plan, sollen weltweit gar 14 Vollstromer zum Modellportfolio gehören. Das lässt viel Raum für Spekulationen. Denn bei Details sind die Koreaner schweigsam.

Fest steht, dass Kia sich zumindest die Bezeichnungen EV1 bis EV9 hat schützen lassen. Was darüber hinausgeht, dürfte somit andere Modellnamen erhalten. Es werden sogar elektrische Pick-ups in Aussicht gestellt.

In Europa hat Kia heute lediglich drei Elektromodelle im Programm: Niro, e-Soul und EV6, der erste Kia auf der 800-Volt-Architektur E-GMP. Diesen Herbst kommt der EV9 hinzu, ein Full-Size-SUV, fünf Meter lang und als siebensitziges Familienfahrzeug ausgelegt.

Der recht kantige und robuste Auftritt wird von Chef-Designer Karim Habib mit "souveräner, zeitgemäßer Gelassenheit" betitelt. Entsprechend seiner Größe sitzt im EV9 ein 100-kWh-Akku. An Leistung werden 283 kW, an Reichweite 541 Kilometer versprochen.

Auf die Neun könnte die Fünf folgen: In Schanghai zeigte Kia die Studie EV5. Das Mittelklasse-SUV, im Design fast ein geschrumpfter EV9, dürfte in seinen Abmessungen nahe am Sportage liegen. Diesen gibt es bislang nicht in einer vollelektrischen Variante. Technisch wird der EV5 aller Voraussicht nach ebenfalls auf der E-GMP basieren. Fraglich ist, ob Kia es in diesem Segment bei 800 Volt belässt.

In den Segmenten darunter erwarten Branchenkenner zur Mitte des Jahrzehnts einen EV3 und EV4. Der kleinere von beiden, der EV3, könnte den dann sechs Jahren alten Kia e-Soul beerben. Den EV4 positioniert Kia eine Klasse höher. Er tritt dort gegen Wettbewerber wie den Volvo C40 Recharge und den Mercedes-Benz EQA an.

Mit einem Stromer im Sorento-Format würde Kias EV-Angebot die wichtigsten Segmente abdecken. Die Lücke könnte gut der EV7 schließen, der sich technisch und auch optisch eng am EV9 orientiert. Mögliches Debüt: noch 2024.

Eine signifikante Änderung gibt es bei den Architekturen: Kias künftige E-Autos werden ab 2025 nicht mehr auf der bisherigen E‑GMP aufbauen. In der Entwicklung befinden sich die beiden neuen Plattformen eM und eS, wobei nur die eM für Pkw eingesetzt wird, während eS für Spezialfahrzeuge, Purpose Built Vehicles (PBVs), vorgesehen ist.

Beide Architekturen sind extrem modular ausgelegt. Kernkomponenten wie Motoren und Inverter werden tiefgreifend standardisiert, um maximale Skalierbarkeit zu erreichen. Eine deutliche Verbesserung erfährt das Batterie-Package. Kia spricht von einer "um 50 Prozent höheren Reichweite". Beim automatisierten Fahren soll es auf Level 3 und höher gehen.

Aus dem Datencenter:

Elektromodellvorschau für die Marke Kia 2023 bis 2026