So macht Porsche den Plug-in-Cayenne zum Kraftprotz

Schon wieder Cayenne? Jetzt haben wir doch gerade erst den 20. Geburtstag des ersten Geländewagens von Porsche gefeiert und das Facelift für die dritte Generation auf dem Weg in die Serie begleitet. Und schon kommen die Schwaben mit dem nächsten Prototypen um die Ecke. Wenn das mal keine programmierte Langeweile wird.

Doch die Furcht ist unbegründet. Schließlich steckt unter der ohnehin nur noch dezenten Tarnung des lautstarken Coupés das neue Top-Modell, das den Turbo GT beerben soll. Eigentlich nur als Kleinserie geplant, hatte sich der 680 PS starke Kraftmeier als Vollheck und Coupé besser verkauft, als selbst die Optimisten in Zuffenhausen gehofft hatten – und musste deshalb zum Facelift unter entsprechend großem Bedauern den Zulassungsvorschriften und Abgasgrenzwerten geopfert werden. Zumindest in Europa.

Aber Porsche wäre nicht Porsche, wenn sie den Leistungshunger und den Selbstdarstellungsdrang der Besserverdiener ignorieren würden. Deshalb gibt es bald würdigen Ersatz – und zwar in Form eines Plug-In-Hybriden, der mit "deutlich mehr als 700 PS" ganz oben angesiedelt wird in der Modell-Historie. Schließlich ist er nicht weniger als der stärkste Cayenne aller Zeiten.

Möglich wird das durch die Kombination aus dem zum Facelift überarbeiteten V8-Benziner, der aus seinen vier Litern Hubraum schon im Serienmodell 475 PS leistet und jetzt auf deutlich über 500 PS kommen wird, mit dem ebenfalls erstarkten E-Paket. Das besteht bei allen, mittelfristig drei Plug-in-Hybriden in der Baureihe aus einem E-Motor mit nun 130 statt 100 kW und einem Akku, der von 17,9 auf 25,9 kWh aufgeblasen sowie mit einem 11 kW-Lader zusammengespannt wurde.

Beim Grundmodell soll das die elektrische Seite des Cayenne betonen, das SUV im Alltag zum Stromer machen und für fast 100 Kilometer reichen. Und im Erben des Turbo GT gibt es einen Kick, der einem mit jedem Gasstoß tief in die Magengrube fährt.

Denn das Ergebnis sind Fahrleistungen, die einen das Gewicht und die hohe Sitzposition des SUV fast vergessen lassen – erst recht, wenn im Sportmodus auch noch die Klappen im blau angelaufenen Doppelauspuff auf sind und am Heck akustisch die Hölle losbricht.

Wenn der Cayenne in deutlich unter vier Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 schnellt und der Nachdruck auch weit jenseits von 250 km/h keinen Hauch nachlässt, mag man sich mit "jenseits von 290 km/h" als vorläufige Angabe zur Höchstgeschwindigkeit kaum abspeisen lassen. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn keine Drei an erster Stelle stünde – und die digitale Tachoskala im neuen Widescreen-Cockpit geht bestimmt nicht ohne Grund sogar bis 350 Sachen.

Aber Porsche belässt es nicht beim erstarkten Antrieb und der entsprechend verfeinerten Ausstattung. Sondern weil zum Sport auch immer ein bisschen Show gehört, gibt es zumindest für das Coupé zusätzlich auch noch ein GT-Paket. Und das hat neben einem bocksteifen Fahrwerk samt breiterer Spur und einer messerscharfen Lenkung eben auch die Anbauteile des alten GT und reckt dem Hintermann deshalb einen fetter Spoiler samt Sideflaps entgegen.

Der stärkste Cayenne aller Zeiten, wahrscheinlich der schnellste und im Segment der Hybride selbst von Konkurrenten wie dem BMW XM Label Red nicht einzuholen: Mit diesen Superlativen schmückt Porsche das neue Top-Modell gerne. Doch es gibt noch einen weiteren Best- oder besser Höchstwert, über den sie in Stuttgart nicht ganz so gerne reden: den Preis. Der steht zwar drei Monate vor Verkaufsstart und ein knappes halbes Jahr vor Markteinführung noch nicht auf Heller und Pfennig fest. Aber für das Coupé mit GT-Paket wird er locker auf 220.000 Euro klettern – und den Kraftmeier so auch zum teuersten Cayenne aller Zeiten machen.

Aus dem Datencenter:

Wer liefert was für den Porsche Cayenne Facelift 2023?