Flotten bei E-Autos auf der Bremse

Nachdem der Flottenkanal über Monate den deutschen Pkw-Markt antrieb, geht ihm zum Jahresende die Puste aus: Im November gingen die Flotten-Zulassungen um mehr als zehn Prozent auf 82.360 Pkw zurück.

Zwei Gründe sind aus Sicht von Dataforce-Analyst Benjamin Kibies dafür entscheidend: Der Wegfall der E-Förderung seit September sowie die hohen Vergleichszahlen. Ende vergangenen Jahres hatte der Flottenmarkt einen E-Run – alle wollten von den höheren staatlichen Zuschüssen noch profitieren.

"Den Vergleich zu dieser Zulassungsspitze konnte der Flottenmarkt im November nur verlieren", sagt Kibies. Ein genauer Blick auf die Antriebe ist notwendig: Die Neuzulassungen bei Verbrennern legten im November um 15 Prozent zu. Kibies: "Ohne jegliche Kaufprämie haben es Elektroautos deutlich schwerer."

Doch nach wie vor zieht der Steuervorteil: Wer ein Elektroauto als Dienstwagen fährt, muss monatlich nur 0,25 Prozent (Bruttolistenpreis bis 60.000 Euro) beziehungsweise 0,5 Prozent (Bruttolistenpreis über 60.000 Euro) versteuern. Zum Vergleich: Bei Verbrennern wird ein Prozent angesetzt.

Das nutzen die Unternehmen unterschiedlich. Grundsätzlich gilt: "Je größer die Flotte, desto weniger BEVs", sagt Kibies mit Blick auf den Elektroanteil im bisherigen Jahresverlauf.

Im Durchschnitt hat knapp jeder fünfte Firmenwagen einen reinen E-Antrieb (19 Prozent), damit liegen sie einen Prozentpunkt über dem Gesamtmarkt.

Den geringsten BEV-Anteil haben mittlere und große Flotten ab 50 Pkw. Kleinunternehmen entscheiden sich hingegen häufiger für Elektroautos. Ist nur ein einziger Firmenwagen vorhanden, ist knapp jedes vierte Fahrzeug ein BEV (24 Prozent). Ähnlich groß ist der Anteil bei Unternehmen mit zwei bis vier Fahrzeugen (23 Prozent).

Mit Blick auf die Hersteller zeigt sich, dass in großen Flotten die deutschen Autobauer mit ihren Elektroautos stärker vertreten sind. In großen Fuhrparks mit mehr als 50 Fahrzeugen sind BMW (10 Prozent) und Mercedes (12 Prozent) stark vertreten. Zusammen kommen sie auf einen höheren Marktanteil als VW.

Hier hat Tesla seine große Schwäche: Der Elektropionier aus Kalifornien kommt bei großen Flotten gerade mal auf einen Marktanteil von sieben Prozent. "Für die Bedürfnisse von Großkunden ist Tesla noch nicht richtig aufgestellt und muss beim Key Account Management noch nachbessern", so Kibies. Insgesamt verbucht Tesla einen Marktanteil von 14 Prozent. Bei kleinen Flotten mit bis zu vier Pkw hat Tesla sogar die Nase vorn.

Insgesamt ist VW im Flottenmarkt auch bei Elektroautos der Marktführer und kommt auf einen Anteil von 19 Prozent. Die stärkste Position haben die Wolfsburger in mittleren Flotten (10 bis 19 Pkw). Hier kommt der Hersteller auf einen Marktanteil von 24 beziehungsweise 27 Prozent.

Aus dem Datencenter:

Die Highlights im Flottenmarkt - November 2023

Die Highlights im Flottenmarkt - Oktober 2023

Die Highlights im Flottenmarkt - September 2023