Recycling von Batterien: Was Mercedes und Volkswagen planen

Noch sind die meisten der bisher produzierten Elektroautos auf den Straßen unterwegs, die Zahl der ausrangierten Batterien ist also gering. Das dürfte sich in den nächsten Jahren ändern. "Die generell steigende Elektrifizierung und die wegen der E-Mobilität zunehmende Batterieproduktion werden den Recycling-Markt in Europa vorantreiben." Das sagt der auf Elektrokomponenten spezialisierte Professor Achim Kampker von der RWTH Aachen.

Eine Studie seines Lehrstuhls in Zusammenarbeit mit der Unternehmensberatung PwC kommt zu dem Schluss, dass im Jahr 2035 bis zu 30 Prozent des für die Zellproduktion benötigten Lithiums, Kobalts und Nickels aus der Wiederverwertung stammen könnten. Damit würden die von der EU gesetzten Ziele erreicht. Mit einer entsprechenden Skalierung und gleichzeitig sinkenden Kosten sei es möglich, im Recycling ein profitables Geschäft zu etablieren.

Die Studie rechnet mit einem Investment in Höhe von zwei Milliarden Euro in das Batterierecycling in Europa bis 2030. Überall in Deutschland befinden sich derzeit Anlagen im Aufbau oder in der Planung. So errichtet etwa Mercedes in Kuppenheim nahe dem Werk Rastatt eine Recyclinganlage.

Die erste Stufe der Anlage – die mechanische Separation – ist bereits gestartet. Komplettiert werden soll sie durch die sogenannte Hydrometallurgie. Dabei handelt es sich um ein innovatives Verfahren zur Trennung der eingesetzten Rohstoffe wie Lithium, Nickel, Mangan oder Kobalt. Mercedes-Produktionschef Jörg Burzer nennt die Anlage daher sinnbildlich "eine Mine von morgen".

Auch Volkswagen hat am Batterie-Standort Salzgitter bereits eine Anlage für die Wiederverwertung von Akkus installiert. "Wir wollen damit perspektivisch einen geschlossenen Kreislauf bilden", sagt VW-Komponentenvorstand Thomas Schmall. Die Kapazität ist mit jährlich rund 1500 Tonnen noch gering. Auch bei Mercedes in Kuppenheim sind es anfänglich nur 2500 Tonnen.

Laut ADAC könnten im Jahr 2030 jährlich rund 90.000 Tonnen an recyceltem Material aus Batterien gewonnen werden. Europaweit ist eine Gesamtkapazität von etwa 435.000 Tonnen pro Jahr zu erwarten. Ein Treiber für mehr Recycling ist die Europäische Union, die im vergangenen Jahr eine Batterieverordnung erlassen hat.

Die Wiederverwertungsquote soll demnach von 50 auf 90 Prozent steigen. Ab 2027 ist ein Batteriepass mit Auskunft über die verwendeten Materialien notwendig.

Der Anteil an Rezyklat in der Batterie soll kontinuierlich zunehmen. So müssen 2031 in einem Akku mindestens 16 Prozent des Kobalts aus dem Recycling stammen, ab 2036 sind es dann schon 26 Prozent.

Die Wiederverwertung ist aber nicht nur umweltpolitisch und wirtschaftlich sinnvoll. Denn je höher die Recyclingquote, desto geringer wird die Abhängigkeit von Rohstoffimporten aus problematischen Ländern wie etwa China.