Die Kartelluntersuchungen der EU-Kommission in der Reifenbranche sind deutlich umfangreicher als zunächst bekannt. Neben der von der EU-Kommission verkündeten Durchsuchung von Reifenherstellern in mehreren Mitgliedsstaaten fand in Deutschland am 30. Januar wegen vermuteter Preisabsprachen auch eine Durchsuchung von Reifengroßhändlern statt.
Das bestätigte das Bundeskartellamt auf Anfrage der Automobilwoche. „Die Durchsuchung fand an dreizehn Unternehmensstandorten und in einer Privatwohnung statt“, so ein Sprecher. 56 Mitarbeiter des Bundeskartellamts sowie Kräfte der örtlichen Kriminalpolizei seien daran beteiligt gewesen.
Einer der durchsuchten Reifengroßhändler ist „Tyres Over Night Trading“, eine Tochter des Reifenherstellers Continental. Das bestätigte der Konzern auf Nachfrage. Die Continental-Tochter Vergölst hingegen sei nicht betroffen, so ein Sprecher. Continental selbst war ebenso wie Pirelli, Goodyear, Bridgestone, Nokian und Michelin am 30. Januar ebenfalls durchsucht worden.