Spaltung des ZDK: Zwei Interessen, zwei Organisationen

Es hat sich seit Monaten angekündigt, jetzt ist es so weit: Der Lobbyverband des Kfz-Handels und -Handwerks spaltet sich auf und organisiert sich neu.

Auf seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung habe der Zentralverband des Kfz-Handwerks (ZVK) mehrheitlich beschlossen, eine eigene Geschäftsstelle aufzubauen, teilte der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) mit. Ende nächsten Jahres soll die gemeinsame Geschäftsstelle aufgelöst werden.

Im ZVK sind die Landesverbände des Kfz-Handwerks zusammengeschlossen. Die Markenvertreter sind zusätzlich in entsprechenden Fabrikatsverbänden organisiert.

Die Neuaufstellung ist eine Schwächung des ZDK und ihres Hauptgeschäftsführers: "Kurt Christian Scheel wurde in seiner bisherigen Doppelfunktion als Hauptgeschäftsführer des ZVK abberufen, er bleibt aber Hauptgeschäftsführer des ZDK", sagt Detlef Peter Grün, Vorstandsvorsitzender des ZVK und Bundesinnungsmeister.

Der ZVK bleibt Mitglied im ZDK. "Die beiden Verbände werden auch weiterhin gemeinsam die Spitzenorganisation der Branche bilden", so Grün. Der ZDK soll weiterhin zentrales Sprachrohr für allgemeine wirtschafts- und sozialpolitische Belange des gesamten Kfz-Gewerbes gegenüber Medien und Politik sein und zudem die Interessen des Fahrzeughandels bündeln.

Die Spaltung des Verbands ist der vorläufige Gipfel eines längeren Streits. Er hat sich an der Abgasuntersuchung (AU) entzündet. Damit Werkstätten diese anbieten können, müssen sie bei der Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkks) gelistet sein. Statt über eine teure und aufwändige Einzelakkreditierung kann dies auch über die vom Verband angebotene AÜK (Akkreditierte Überprüfung im Kraftfahrzeuggewerbe) erfolgen.

Dabei hat die DAkks Änderungen am Verbandsangebot AÜK angemahnt, um Unabhängigkeit und Qualität der AU zu garantieren. Die Mitglieder des ZVK haben nun auf einer Versammlung für eine eigene Hauptgeschäftsführung votiert, was aus Sicht zahlreicher Verbandsvertreter auf die Spaltung der Organisation hinausläuft.

Auf seiner bislang letzten Mitgliederversammlung Mitte November hat der Kfz-Landesverband NRW den Austritt aus dem ZDK vorbereitet. Andere Landesverbände wie Bayern könnten folgen.

Der Landesverband NRW, bei dem Bundesinnungsmeister Peter Grün ebenfalls im Vorstand sitzt, treibt die Entwicklung voran. Der Landesverband will die Zahlungsströme neu ordnen. Das Geld, das von Autohäusern und Werkstätten über die Innungen an die Landesverbände fließt, soll künftig an den Handwerksverband gehen.

Dieser gibt einen Teil an den ZDK weiter. Viele Autohäuser sind zusätzlich Mitglied in den Fabrikatsgruppen, die wieder Beiträge an den ZDK zahlen. Allerdings sind die Beiträge der Landesverbände deutlich höher. Das stößt einigen auf. Sie haben das Gefühl, dass der ZDK zum Teil nicht effizient organisiert ist und Handwerksthemen vernachlässigt.

Viele ZDK-Vertreter haben vor einer Trennung des Verbandes gewarnt. "Zwei getrennte Organisationen werden immer ein Eigenleben haben, sonst bräuchte man sie nicht", sagte ZDK-Präsident Arne Joswig Mitte November.

Er fürchtet eine massive Schwächung des ZDK, organisatorisch und politisch. Während in der Branche Größe eine immer wichtigere Rolle spielt, schlägt der Verband nun die entgegengesetzte Richtung ein.

Nun ist ZDK-Präsident Joswig um Schadensbegrenzung bemüht: "Das Ziel des ZDK ist es am Ende dieses Prozesses, mit seinen Mitgliedsverbänden stärker als zuvor die Interessen der Branche zu vertreten und sich dazu bestmöglich aufzustellen."