Xpeng will Händlernetz in Deutschland verdoppeln

In China gehört Xpeng zu den Innovationstreiben und schnell wachsenden Newcomern am Elektroautomarkt. 2024 hat die Marke in China mehr als 190.000 Fahrzeuge verkauft. In Europa und Deutschland ist das 2014 in Guanghzou gegründete Unternehmen ein eher kleines Licht. 2024 hat man in Europa 50.000 Einheiten verkauft, in Deutschland seit dem Verkaufsstart im Herbst 2024 bis Ende Februar, rund 400 Einheiten.

„Homöphatische Zahlen“ nannte das Bernhard Voss, Sprecher von Xpeng Deutschland, bei einem Tech Day der Marke in Aschheim bei München. Aber man hat klare Wachstumsambitionen und setzt dabei auf die Ausweitung des Vertriebs.

Hatte Xpeng bis Ende vergangenen Jahres ein kleines Netz mit zwölf Händlern und 24 Standorten, so will man dies bis Ende 2025 auf 30 Händler mit 60 Standorten mehr als verdoppeln. Bis Ende 2026 ist eine weitere Verdoppelung auf dann 60 Händler mit 120 Standorten geplant. Damit sieht man die Marktabdeckung in Deutschland erreicht.

Vor dem Marktstart hierzulande im Frühjahr 2024 hatte Xpeng-Deutschland-Chef Markus Schrick das Ziel ausgegeben, dass kein Kunde mehr als 150 Kilometer zu einem Händler zurücklegen müsse.

Die in Deutschland junge Marke setzt im Vertrieb auf ein traditionelles Händlersystem. Grundsätzlich dockt Xpeng bei Mehrmarkenhändlern an, vorzugsweise mit Mercedes, VW und BMW im Sortiment. Das sei das passende Umfeld, obwohl man sich selbst nicht als Premium-Marke sieht. Großen Wert legt man darauf, dass man Händler als Partner gewinnt, die sich mit rein elektrischen Fahrzeugen auskennen und die sich zu E-Autos bekennen.

Keine Rolle spielt die Nähe, die Xpeng und Volkswagen in China haben. Dort ist kooperieren der Wolfsburger Konzern und das Elektroauto-Start-up in der Technologieentwicklung. Diese umfasse aber keine Vereinbarung, dass Volkswagen auf der Handelsseite den Türöffner für die chinesische Xpeng gibt, heißt es.

Die Einstiegshürden für interessierte Handelsbetriebe hat Xpeng bewusst niedrig gehalten. Es gibt keine komplexen Vorschriften zur Gestaltung der Schauräume und bei den Webauftritten. Nötig ist ein Investment in Größenordnung von 20.000 Euro, zudem verspricht die Marke den Händlern eine zweistellige Marge.

Dennoch ist man beim Aufbau des Handelsnetzes im vergangenen Jahr hinter den ursprünglich gesetzten Zielen zurückgeblieben. Das, so Voss, hatte wesentlich mit dem schleppenden Hochlauf der Elektromobilität zu tun. Viele Interessenten hätten sich in der Phase gescheut, eine zusätzliche BEV-Marke ins Sortiment zu nehmen. Inzwischen habe sich das Bild aber wieder gewandelt.

Kein Problem hat Xpeng nach eigenen Anagben aktuell durch die zusätzlichen Zölle, die die EU Ende 2024 gegen Elektroauto-Importe aus China verhängt hat. Demnach wären auch auf Autos von Xpeng Zölle von rund 32 Prozent fällig geworden.

Aber Xpeng hat vorgebaut, wie auch andere chinesische Marken. Noch vor Inkrafttreten der zusätzlichen Zölle hat der Autobauer das Importkontingent nach Europa erheblich gesteigert.  Damit könne man die Fahrzeuge, die man derzeit im Angebot hat, auf dem Preisniveau des vergangenen Jahres halten. Mittelfristig plant die Marke eine eigene Produktion in Europa. Wie die Automobilwoche berichtete, sollen die Chinesen kurz vor einer Vereinbarung mit Magna Steyr über eine Auftragsfertigung in Österreich stehen.

Aktuell bietet Xpeng in Deutschland die E-Sportlimouse P7, das Luxus-SUV G9 und das Kompakt-SUV G6 an. Alle Modelle sind rein elektrisch betrieben, der G9 und der G6 sind mit einem 800-Volt-Ladesystem ausgestattet. Bei seinen Modellen setzt Xpend stark auf Technologie-Features. So hat man zu Jahresbeginn global die neuesten Software-Updates ausgerollt, durch das die Assistenzfunktionen nochmals deutlich verbessert und ausgeweitet wurden.