Continental macht sich schlank für Investoren

Gerade erst hat Continental die Abspaltung der Automotive-Sparte ein gutes Stück vorangebracht. Der Aufsichtsrat hat zugestimmt und noch bevor die Hauptversammlung am 25. April ihr Votum dazu abgibt, will Auto-Chef Philipp von Hirschheydt auf der Messe in Schanghai den Namen und das neue Logo der neuen, voraussichtlich ab September börsennotierten Company bekannt geben.

Jetzt folgte die nächste Überraschung aus Hannover: Auch der Bereich ContiTech, der sich um "innovative Materiallösungen" kümmert, soll "verselbstständigt werden"; dass deren Bereich mit Gummiprodukten für die Autoindustrie – die Original Equipment Solutions (OESL) zeitnah abgegeben werden soll, war bereits bekannt.

Nun aber plant Continental einen kompletten Verkauf der Gummisparte, die alles macht, außer Reifen.

Letztere sind dann der Rest, der von Continental übrig bleibt. Und das soll die Börse honorieren. Schon länger hieß es von Insidern, dass Investoren den "Gemischtwarenladen Continental" nicht so hoch bewerten würden wie auf ein Gebiet fokussierte Unternehmen. Der Aktienkurs aber ist die harte Währung, mit der das Vertrauen der Shareholder bezahlt wird – und der am Ende ausschlaggebend ist für die Zukunft des Unternehmens.

Mit der Aufspaltung des über drei Jahrzehnte gewachsenen Konzerns stärkt Continental sein Kerngeschäft – an dem immerhin 57.000 Mitarbeiter mitwirken und das zuletzt einen Umsatz von knapp 14 Milliarden Euro erzielt hat.

Ob ContiTech und die Automotive-Sparte wirklich "reif für ihre Unabhängigkeit" sind, wie der Noch-CEO der dann auch überflüssigen Continental-Holding, Nicolai Setzer, betonte, wird sich zeigen. Für das neue, alte "Reifen-Continental" dagegen dürfte der Schritt genau richtig sein.