„Heute ist die Ertragskraft unserer Marke noch zu gering.“ Klingt wie ein Satz von Oliver Blume? Tatsächlich stammen die Worte aber vom früheren VW-Chef Martin Winterkorn und sind schon fast neun Jahre alt. Wirklich neu ist das Problem der geringen Marge bei der Kernmarke VW Pkw also nicht gerade. Der aktuelle VW-Chef unternimmt jetzt einen neuen Versuch, die Produktivität zu steigern. Im Jahr 2026 soll das Ergebnis um zehn Milliarden Euro verbessert werden, die Rendite soll auf 6,5 Prozent steigen. Konkrete Maßnahmen dafür sollen in den kommenden Monaten erarbeitet werden.
Warum Oliver Blume gelingen könnte, woran seine Vorgänger gescheitert sind
Ein Programm zur Verbesserung der Marge bei VW? Das gab es schon mehrmals, bisher ohne nachhaltigen Erfolg. Warum es diesmal funktionieren könnte.
Wenn man weiß, wie lange das Problem schon besteht und wenn man die starren Strukturen in Wolfsburg kennt, sind durchaus Zweifel am Erfolg erlaubt. Doch Blume hat andere Voraussetzungen und geht das Vorhaben an als seine Vorgänger. Während Martin Winterkorn und Herbert Diess immer versuchten, sich gegen den mächtigen Betriebsrat durchzusetzen, bindet Blume ihn von vornherein mit ein. Das erhöht die Erfolgsaussichten beträchtlich.
Zudem sind die Voraussetzungen heute andere als damals. VW ist zwar der größte Autobauer der Welt, steht aber von mehreren Seiten massiv unter Druck: Im wichtigsten Einzelmarkt China kommen die Elektroautos der Marke bei Weitem nicht so gut an wie die Verbrenner. BYD lag im ersten Quartal erstmals vor VW. Zudem holen die chinesischen Konkurrenten nicht nur auf dem Heimatmarkt auf, sondern expandieren zunehmend nach Europa.
In Deutschland steigen die Zulassungszahlen zwar kräftig. Aber nur deshalb, weil die Aufträge aus der Zeit des Chipmangels noch abgearbeitet werden. Die Zahl der Neuaufträge ist kräftig gesunken.
Zu den externen Problemen kommen hausgemachte Baustellen wie die Verzögerungen der Modellanläufe durch die Probleme bei Cariad. Bei VW sind sich sowohl Management als auch Belegschaft bewusst, dass das Unternehmen sich ändern muss, wenn es weiterhin Erfolg haben will. Deshalb war die Chance auf den Erfolg eines Sparprogramms selten so hoch wie jetzt.
Aus dem Datencenter: