Europäischen Autoherstellern könnten Strafzölle auf ihre Exporte in die USA drohen, wenn Donald Trump im Herbst erneut zum Präsidenten gewählt wird. Davon wären vor allem die deutschen Premiumhersteller BMW und Mercedes betroffen. Die Nominierung der republikanischen Partei ist Trump so gut wie sicher, auch wenn seine letzte Konkurrentin Nikki Haley noch nicht offiziell aufgegeben hat. Wie die Wahl im November ausgeht, ist schwer vorherzusagen. Die letzte Wahl zwischen Joe Biden und Trump ging sehr knapp aus. Momentan liegt Trump in den Umfragen vorn, Biden wird aufgrund seines Alters zunehmend kritisch gesehen.
Im Falle seiner Wiederwahl wird erwartet, dass Trump langjährige Handelsstreitigkeiten mit der Europäischen Union anspricht. Die möglichen Folgen wären höhere Zölle auf Einfuhren aus der Europäischen Union und China. Laut Bloomberg hat Trump mit seinen Beratern darüber gesprochen, Elektroautos aus den USA auszuschließen, die in China hergestellt oder aus chinesischen Teilen gefertigt und dann in anderen Ländern, etwa in Europa oder Mexiko, zusammengebaut wurden. Diese Maßnahmen hätten Auswirkungen auf die europäischen Automobilhersteller und -zulieferer, deren Absatz stark vom US-Markt abhängt. Nach Ansicht von Branchenexperten wären die europäischen Hersteller von Elektrofahrzeugen am stärksten von den negativen Auswirkungen betroffen.
Deutsche Autohersteller könnten sich bei Trump unbeliebt machen, vor allem Premiummarken wie Mercedes und BMW, sagte der unabhängige Wirtschaftsanalyst Jürgen Pieper. "Trump scheint den Erfolg der deutschen Premiummarken wirklich nicht zu mögen. Er hat wahrscheinlich ein Problem mit Deutschland im Allgemeinen, eine Art Hassliebe." Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump versucht, den deutschen Herstellern Steine in den Weg zu legen. Trumps Wiederwahl könnte einen drastischen Abschwung in den transatlantischen Handelsbeziehungen auslösen, da die USA wahrscheinlich eine unilaterale Handelspolitik gegen China verfolgen und erwarten, dass die EU sich dem anschließt. Im Januar warnte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, dass Europa sich auf mögliche Bedrohungen für seine Wirtschaft vorbereiten sollte, wenn Trump ins Weiße Haus zurückkehrt.
Die USA haben seit langem große Handelsdefizite mit der EU, wobei die Daten für 2023 das dritte Jahr in Folge mit einem Ungleichgewicht von mehr als 200 Milliarden US-Dollar markieren dürften - ein Muster, das nach Ansicht von Trump-Beratern auf unfaire Handelspraktiken hindeutet.