Renault und die Raumfahrt - das ist eine lange und vor allem erfolgreiche Geschichte. Schließlich haben die Franzosen erst den Espace als elitären Van für Besserverdiener etabliert und danach mit dem Scenic auch noch die Familienkutsche schlechthin präsentiert. Klar, gab es bei uns immer schon den VW Bus, aber Autos wie der VW Touran oder der Opel Zafira hätte es ohne die Space-Shuttle aus Paris womöglich nie gegeben. Schade nur, dass die Franzosen ihre Flughöhe längst verloren und die bemannte Raumfahrt dem Abenteuergeist der SUV geopfert haben – selbst der Espace macht mittlerweile auf Geländewagen.
Doch wenn Renault jetzt in München das Tuch vom neuen Scenic E-Tech zieht und ihn Anfang 2024 zu Schätzpreisen ab 45.000 Euro in den Handel bringt, könnte die Raumfahrt eine Renaissance feiern – schließlich wechselt damit einer der ganz großen Namen in die neue Zeit. Nur hat der Scenic außer seinem Namen mit dem Vorgänger nicht mehr allzu viel gemein. Sondern als direkter Konkurrent für den VW ID.4 oder den Skoda Enyaq wird er sehr viel bulliger, steht breiter auf der Straße, reckt seine Nase weiter in den Wind und duckt sich etwas tiefer. Sie mögen zwar weiter den Vansinn predigen in Paris, doch geht der Scenic künftig mehr denn je auch als SUV durch.
Renault zeigt Elektro-Scenic mit pfiffigen Details
Der Renault Scenic entwickelt sich wie schon der Espace vom Van in Richtung SUV. Im Innenraum bietet er überraschende Detaillösungen.
Das Platzangebot allerdings erinnert immerhin noch an frühere Zeiten: So gibt es bei halbwegs kompakten 4,47 Metern Länge, 2,79 Metern Radstand und 1,57 Metern Höhe nicht nur reichlich Raum für Knie und Kopf in beiden Reihen. Sondern obendrein bietet der Scenic auch einen Kofferraum, der seinem Namen mit 545 bis 1607 Litern alle Ehre macht, die bald 40 Liter an Ablagen in der nachhaltig ausgeschlagenen Kabine nicht mitgerechnet. Und wenn schon die Sitze nicht mehr ganz so variabel sind wie früher, dann punktet der Scenic wenigstens immer noch mit ein paar pfiffigen Details wie der verschiebbaren Armlehne vorn oder der Ingenious-Armlehne im Fond. Sie verfügt über zwei schwenkbare Arme für den linken und rechten Sitz, 3,6 Liter Stauraum für Smartphones und Tablets, ausklappbare Ständer fürs elektronische Spielzeug, zwei Getränkehalter und zwei USB-C-Anschlüsse. Und als eine der Übernahmen aus dem Concept Car des letzten Jahres gibt es eine Durchladeklappe, mit der lange Gegenstände in die Kabine geschoben werden können, ohne die Rückbank umzuklappen und die Kofferraumabdeckung zu entfernen.
Die technische Basis für den neuen Scenic bildet der Mégane E-Tech mit seiner platten Plattform, in der hier Batterien mit wahlweise 60 oder 87 kWh für 430 oder 620 Normkilometer stecken. Sie werden mit bis zu 22 kW Wechsel- oder maximal 150 kW Gleichstrom geladen und besten Fall fließt in 30 Minuten der Strom für zwei Stunden Autobahn. Den Antrieb übernimmt ein Motor im Bug, der je nach Konfiguration 170 oder 220 PS leistet.
Zwar mag es mit der Raumfahrt im Scenic nicht mehr ganz so weit her sein wie früher. Doch dafür bringt Renault die automobilen Astronauten heute Kunden mit einem anderen Trick in den Orbit: Einem neuartigen und vollflächigen Glasdach, das auf Knopfdruck klar wird und so den Blick nach oben freigibt. Spätestens dann ist im Scenic dem Himmel doch wieder ganz nah.
Aus dem Datencenter: