Normalerweise nutzen Unternehmen die sündhaft teuren Werbespots während des Super Bowls, um ihre Produkte anzupreisen. Dieses Jahr lief jedoch unter anderem ein Spot, der die Gefährlichkeit des Autopilot-Systems von Tesla anprangerte – der Spot soll nach Angaben einer „The Dawn Project“-Sprecherin gegenüber CNN übrigens 598.000 US-Dollar gekostet haben.
In dem 30 Sekunden langen Clip sind verschiedene Szenen zu sehen, in denen ein Tesla offenbar unter Autopilot katastrophale Fahrfehler begeht. So überfährt das Auto beispielsweise Dummys an Fußgängerüberwegen, fährt auf der falschen Straßenseite und überholt einen haltenden Schulbus. Am Ende steht die Frage, warum die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA das System nicht verbietet.
Das Autopilot-System steht seit längerer Zeit in der Kritik, weil es Situationen falsch einschätzt und Fehler macht. Tesla bezeichnet es zwar offiziell als Assistenzsystem und schreibt auf der Website, dass die Fahrer die Hände am Lenkrad behalten müssen. Zugleich bezeichnet das Unternehmen das System als "Autopilot" und die letzte Ausbaustufe sogar als "Full Self Driving", wodurch es den Eindruck erweckt, das Auto könne autonom fahren. Im Internet gibt es mehrere Videos von Menschen, die während der Fahrt auf den Rücksitz geklettert sind und den leeren Fahrersitz gefilmt haben. Sowohl in den USA als auch in Deutschland gab es bereits Prozesse wegen der Bezeichnung "Autopilot".
Dramatische Warnung vor Teslas Autopilot
Teslas Autopilot ist seit Jahren umstritten. Während des Super Bowls lief ein Clip, der mit drastischen Szenen vor dem System warnt.
Initiator des Spots war „The Dawn Project“, das sich eigenen Angaben zufolge für sichere Computer einsetzt. "Wir fordern Software, die nie ausfällt und nicht gehackt werden kann" lautet der utopische Claim. Hinter dem Projekt, das sich seiner Website zufolge hauptsächlich für den Kampf gegen Teslas Autopiloten engagiert, steht Dan O’Dowd, der Chef von Green Hill Software. Das Unternehmen beschäftigt sich mit Sicherheitssoftware und arbeitet unter anderem selbst an automatisiertem Fahren, was es zum Konkurrenten von Tesla macht. Seit Anfang 2022 hat das Projekt, das "Tech Crunch“ als "Tesla’s biggest hater" bezeichnet, unter anderem mit ganzseitigen Zeitungsanzeigen vor dem Einsatz des Autopilot-Systems gewarnt.
Tesla-Chef Elon Musk, der beim Super Bowl vor Ort war, reagierte zunächst mit einem lachenden Smiley auf Twitter. Später erklärte er, der Spot werde die Menschen daran erinnern, dass Teslas bereits autonom fahren könnten, wenn auch noch überwacht. Eine offizielle Reaktion des Unternehmens ist nach bisherigen Erfahrungen nicht zu erwarten.
Aus dem Datencenter: